Nicht erst seit Corona gehe ich weniger gern ins Kino als im Heimkino zu bleiben. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass ich introvertiert bin, dann und wann sicherlich auch mit Bequemlichkeit, vor allem aber damit, dass ich vornehmlich Streifen mag, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Nicht, dass nicht auch unter den neu erscheinenden Filmen mal einer dabei ist, den ich mir anschauen würde, die allermeisten aber reizen mich nicht. Hektik, Erotik, Brutalität? Nicht mit mir! Nennt mich ruhig altmodisch, aber ich bevorzuge die (weitestgehend) "harmlosen" alten Schinken, die nicht be-, sondern entschleunigend wirken, die zum Entspannen, Träumen und Lachen anregen, ohne zu belasten oder unnötig meine Nerven zu strapazieren.
Im Großen und Ganzen kann man zwar sagen, dass die Geschichten über die Jahre dieselben geblieben sind - in Liebesgeschichten geht es immer noch ums Verliebtsein und (manchmal) ums Heiraten und in Krimis um listige Bösewichte und ausgefuchste Ermittler -, aber die Art und Weise, die Story zu erzählen, hat sich mit der Zeit gewandelt. Während man früher noch eine gewisse Vornehmheit an den Tag legte und gewisse Szenen im richtigen Moment sanft ausblendete, setzt man heute auf schockierend schonungslose Unverblümtheit.
Ich kann nicht sagen, dass nun das eine besser oder schlechter ist als das andere. Ich denke, beide Wege der Darstellung haben ihre Daseinsberechtigung. Was am Ende angebracht und passend ist oder eben auch nicht, das muss jeder Filmemacher für sich selbst entscheiden, je nachdem, welche Absichten er verfolgt, welche Aussage durch die Geschichte deutlich werden soll und natürlich auch orientiert an Alter und Interesse des Publikums. Ich kann nur für mich sprechen und muss sagen, dass mich das immer krasser, immer schneller, immer skrupelloser der heutigen Zeit eher abschreckt als fasziniert und dass, stünde ich vor der Wahl, ich mich wohl in den meisten Fällen ganz ladylike für die vornehm zurückhaltende Art von Film entscheiden würde.