Vor ein paar Jahren habe ich zufällig die Titelmusik zu „Der Geist und die Dunkelheit“ entdeckt und mochte sie sehr. Nun habe ich mir endlich
auch den Film angesehen. Er erzählt die wahre Geschichte der Menschenfresser
von Tsavo, zweier Löwen, die im Jahre 1898 innerhalb kürzester Zeit eine ganze
Reihe von Bahnarbeitern erlegt und verspeist haben.
Ich finde ja, die Geschichte hat etwas von „Tom und Jerry“ – nur,
dass die Löwen in puncto Intelligenz weniger dem Kater, denn der Maus ähneln. Egal, was man
unternimmt, um sie zu fangen und zu töten, sie sind immer wieder schlau genug, ihren Jägern zu entkommen. Im Umkehrschluss will ihren Opfern das Entwischen nie glücken. Gefühlt wird, zumindest zu Beginn, alle fünf
Minuten jemand aufgefressen. Aber abgesehen von der Übertreibung hier und da (die bedauerlicherweise bei fast jeder Nach-wahren-Begebenheiten-Story Anwendung findet, obwohl das meiner Meinung nach mitnichten notwendig ist), fand ich den Film ganz in
Ordnung. Ja, ich mochte ihn sogar recht gern. Und zwar ziemlich genau so lange,
bis Michael Douglas in Gestalt eines Großwildjägers auf der Bildfläche erschien. Was mich störte, war nicht nur die
Arroganz der Figur, sondern auch die Tatsache, dass man sich hier ganz und gar nicht an die
Wahrheit gehalten hat: In Wirklichkeit gab es diesen Großwildjäger nämlich gar nicht. Die
Rolle wurde nur ins Drehbuch hineingeschrieben, um Douglas, der den Film (mit-)produziert
hat, einen Schauplatz zu bieten. Alle anderen wichtigen Rollen waren bereits anderweitig besetzt. Zum Beispiel durch Val Kilmer, der den Ingenieur John
Patterson verkörpert und den man dafür mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere „belohnte“. Meiner Meinung nach hätte diese eher Douglas verdient
gehabt; Kilmers schauspielerische Leistung fand ich dagegen gar nicht schlecht. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Kritiken waren eben teilweise
sehr … naja, kritisch eben. Trotzdem gab’s
immerhin einen Oscar für den besten Tonschnitt, was mich nicht weiter wundert, da ich den Soundtrack wie bereits erwähnt sehr mochte. Und was den Rest betrifft, so üben Geschichten,
die auf wahren Begebenheiten beruhen schon allein aus diesem Grund eine gewisse Faszination auf mich aus.
Am Ende des Films wird einem übrigens der Hinweis gegeben,
dass die beiden Menschenfresser (man hatte sie damals letztendlich doch noch erwischt) nun ausgestopft in einem Museum in Chicago zu
bestaunen seien und dass einem bei ihrem Anblick heute noch angst und bange
werden würde (oder so ähnlich). Nun ja, so ganz kann ich da nicht zustimmen.
Die damaligen Tierpräparatoren schienen noch nicht allzu viel von ihrem
Handwerk zu verstehen, denn so richtig echt wirken die Löwen nicht. (Einfach
mal googeln!) Die Gesichter sind zu eingefallen, die Augen zu leblos und was
noch erschwerend hinzukommt: Die echten Tsavo-Löwen – obwohl Männchen! –
besaßen keine Mähnen. Im Film dichtete man kurzerhand welche hinzu, weil ... klar, Löwen ohne Mähnen machen als Bösewichte eben nicht viel her.