Am vergangenen Freitag lief bei RTL die große Kennenlern-Show von “Let’s Dance”, bei der man nicht nur als Zuschauer die Kandidaten kennenlernte, sondern auch die Kandidaten die Profitänzer und die Profitänzer die Kandidaten. Im Großen und Ganzen verlief die Sendung irgendwie holprig. Einmal lief Victorias Mikrofon noch, während sie mit der Regie sprach, dann vergaß Daniel, Motsi ihre Bewertung abgeben zu lassen. Angeblich war das sein erster Fehler, seit er die Sendung moderiert. Ich bin mir da zwar nicht sicher, möchte mir aber auch nicht die Mühe machen, mir alle Folgen aus allen Staffeln noch einmal anzusehen, um es nachzuprüfen. Wenn ich in meinem Gedächtnis krame, fällt mir allerdings tatsächlich kein Patzer ein, der es wert gewesen wäre, ihn mir zu merken.
Ansonsten präsentierte sich die Show erst einmal so, wie man es erwartete. Das Intro wirkte ein wenige albern: 20er Jahre Kulisse mit entsprechender Musik. Motsi und Jorge hängen gelangweilt herum. Victoria will sie aufheitern, indem sie Daniel auf ihrem Handy per Videotelefonie anruft (was in den 20ern, wie wir alle wissen, bereits gang und gäbe war), doch auch der ist bloß mit Faulenzen und Chips futtern beschäftigt, was natürlich gar nicht geht! Victoria will umgehend Hilfe rufen, was allerdings überflüssig ist, da Herr Llambi bereits dasteht, als Retter Motsis, als Retter Jorges, als Retter Daniels, Victorias und der ganzen Nation und in fröhlich-feierlicher Manier ausruft, dass nun “Let’s Dance” in eine neue Runde startet, um uns, den Zuschauern, gute Unterhaltung in den langweiligen Lockdown-Alltag zu bringen.
Wie immer gab es dann zur Eröffnung
der Show einen Profi-Tanz mit viel Tamtam und Pyrotechnik. (Für mich dürfte es von
beidem ruhig etwas weniger sein.) Gleich darauf folgte der Hinweis, alle
Corona-Regeln würden selbstverständlich eingehalten. Ein Muss, auf dass keiner
der Zuschauer auf die Idee käme, Beschwerde einzureichen – ob nun aufgrund
fehlender Masken oder nicht vorhandenem Sicherheitsabstands zwischen den
Tanzpaaren während der Paartänze.
Wo wir schon beim Thema Paartanz
sind: Massimo Sinató und Lili Paul-Roncalli waren zu Gast und führten ihren
Lieblingstango vor, um den Teilnehmern der diesjährigen Staffel schon einmal zu
zeigen, wie es richtig geht – beziehungsweise: gehen könnte. Anschließend
durfte sich Lili als “Lilifee” betätigen und lottozahlenziehungsmäßig eine von
zwei goldenen Kugeln aus einem Plexiglas-Behälter fischen. Dem Sieger der
Profi-Challenge ist es stets vergönnt, sich den Promi für die darauffolgende „Let’s-Dance“-Ausgabe
selbst auszusuchen. Da aber sowohl Christian als auch Christina im vergangenen
Jahr selbige Challenge gewannen, sollte das Los zwischen ihnen entscheiden. Christian
triumphierte und erwählte Lola Weippert, die ihn vor Freude direkt ansprang –
oder sollte man sagen: beinahe umsprang?
Jedenfalls geriet er ein wenig ins Wanken, woraufhin Daniel sich nicht verkneifen
konnte, die Bemerkung loszulassen, dass Christian damals ja einfach stehen
geblieben wäre, ein schelmisch neckender Hinweis darauf, dass der Profitänzer,
bedingt durch das Älterwerden (er ist 42 und damit in der Tanzwelt beinahe schon
ein Greis), vielleicht nicht mehr ganz so stabil auf beiden Beinen steht, wie
noch vor einigen Jahren.
Apropos Beine: Bereits beim
Einlaufen der Stars kam heraus, dass Jan Hofer, der älteste Teilnehmer auf
Seiten der Promis, Beine hat, worauf
auch explizit noch einmal hingewiesen wurde, obwohl es wohl niemanden wirklich
überraschte. Vermutlich, da er nicht sehr groß ist, wurde ihm Christina als
Partnerin zugewiesen. Es hätte natürlich auch Marta werden können, die
ebenfalls zu den kleineren Tänzerinnen gehört, die man aber lieber mit Erol Sander verpaarte.
Pasha, in diesem Jahr als Profitänzer
zum ersten Mal dabei, ist verhältnismäßig hoch gewachsen und darf deshalb mit Model
Kim Riekenberg tanzen. Eigentlich, so verriet er, heißt er im wahren Leben ja Pawel.
Pasha sei bloß sein Tanz-Name. Nun ist natürlich ein jeder erpicht darauf, zu
erfahren, wieso. Kim Riekenberg war Llambis Meinung nach übrigens in der Kennenlern-Show
noch zu schüchtern, Lola Weippert dagegen war zu stürmisch und zu
unkoordiniert. „Wenn ich dich zuhause hätte, würde ich nicht mehr zu Wort
kommen“, meinte er. Jetzt ist nur die Frage, wie Herr Llambi auf den Gedanken
kommt, Lola Weippert bei sich daheim aufzunehmen. Will er sie adoptieren oder
hegt er etwa Wünsche anderer Art? Wir werden es wohl nie erfahren.
Vadim Garbuzov, der nach einer
Pausierung in diesem Jahr wieder bei „Let’s Dance“ dabei ist und der bereits in
der österreichischen Version der Tanzshow (“Dancing Stars”) mit einem Mann
tanzte und davon ausgiebig schwärmte, wurde nun auch hier in ein Mann-Mann-Team
gesteckt (zusammen mit Ex-Prince-Charming Nicolas Puschmann). Er schien darüber
mehr erfreut als überrascht. War das etwa schon zuvor zwischen Vadim und dem
Sender so abgesprochen?
Auma Obama ließ auf Nachfrage hin verlauten,
dass sie nicht genau wisse, ob ihr Bruder Barack sich die Sendung ansah, um den
Zuschauer aber nicht zu enttäuschen, gingen die Moderatoren einfach mal halbwegs
fest davon aus, dass er es tat. Man sah Frau Obama die Freude am Tanzen zwar an,
Herr Llambi jedoch meinte, dass ihr Tango hätte aggressiver ausfallen müssen. Auch
Simon Zachenhuber hat seiner Meinung nach an diesem Abend nicht alles gezeigt,
was er kann – was der Boxer allerdings abstritt. Genauso kam bei der humorvollen
Powerfrau Senna Gammour das mit der Power auf dem Parkett wohl noch nicht genug
rüber. Ilse DeLange aber überraschte Motsi dafür positiv mit ihrer Energie und
ihrer lebenslustigen Ausstrahlung.
Vanessa Neigert, die sehr süß
lispelt, wollte während ihres ersten Auftritts bei „Let’s Dance“ alles so
richtig machen, dass ihr vor lauter Perfektionismus leider ein wenig der Dampf
fehlte. Sie schien verwirrt, als Motsi verriet, dass „perfekt“ langweilig und
beim Tanzen nicht gefragt sei. Als perfekt kann man wohl am wenigsten die
Performances von Mickie Krause und Kai Ebel nennen, die punktetechnisch am Ende
hinten lagen. Die Enttäuschung war Kai anzusehen und auch Mickie ließ
verlauten, er würde eigentlich gerne recht weit kommen im Wettbewerb, zumindest
bis zum Discofox-Marathon, um zu seinen eigenen Liedern zu tanzen. Ein Wunsch, der
nachvollziehbar ist, für den er aber wohl noch ordentlich trainieren muss.
Valentina Pahde bekam an diesem
Abend die beste Bewertung und wurde schließlich mit Valentin Lusin verpaart –
ein so schrecklich offensichtlicher Move von RTL, dass man eigentlich von
selbst darauf hätte kommen müssen, was ich nicht tat, weshalb ich mich ein
wenig ärgerte.
Sieger der Herzen war ganz klar Rúrik Gíslason. Er hatte es mit der deutschen Sprache etwas schwer und deshalb den ganzen Abend über Fragezeichen im Gesicht. Dafür wurde er quasi ununterbrochen gelobt – für seinen Tanz und für sein gutes Aussehen. Am Ende gewann er vööööllllig überraschend das Direkt-Ticket, was bedeutet, dass er in Folge 1 nicht rausfliegen kann, selbst wenn er die ganze Show über trotzig und mit verschränkten Armen auf der Tanzfläche sitzt, was nebenbei bemerkt nicht zu erwarten ist …