Kennst du das auch, wenn du plötzlich Filme oder Serien
wiederentdeckst, die du als Kind mal geschaut und längst vergessen hattest? Bei mir war das neulich so mit „Unsichtbar (Out of sight)“,
einer 27-teiligen britischen Serie, die in den Jahren 1996-1998 produziert
wurde und die damals auf KiKA lief.
Es geht um den 12-jährigen Joe Lucas, ein Wissenschaftsgenie,
der eine Formel für ein Spray entwickelt, mit dem er sich (und auch
Gegenstände) unsichtbar machen kann. Mithilfe dieses Sprays rettet er sich,
seinen Kumpel Ali oder andere Leute oft aus heiklen Situationen. Joe führt
außerdem weitere wissenschaftliche Experimente durch. Zum Beispiel versucht er
ein Haarwuchsmittel für seinen glatzköpfigen Vater zu entwickeln oder
herauszufinden, wie er den Stromverbrauch in seinem Labor, dem Gartenhäuschen,
senken kann – einmal legt er dabei den Strom in der ganzen Stadt lahm.
Als ich nach langer Zeit wieder in die Serie hineinschaute, wurde mir klar, dass ich die Handlungen der einzelnen Episoden überhaupt nicht
mehr im Gedächtnis hatte – keine einzige Szene kam mir bekannt vor. Ich konnte
mich lediglich sehr vage des unsichtbar machenden Sprays entsinnen. Außerdem
hatte ich Joe ein wenig älter in Erinnerung. Was nicht verwundert in Anbetracht der Tatsache, dass ich zur Zeit der Ausstrahlung gerade einmal halb so alt war wie er.
An welche
Serien aus deiner Kindheit kannst du dich erinnern?
Wenn ein tollpatschiger Pseudo-Inder alias Peter Sellers aus
purem Versehen zu einer Party eingeladen wird, kann das eigentlich nur im Chaos
enden. Zuerst schwimmt ihm sein Schuh davon, dann landet sein Brathähnchen im
Haarteil einer Blondine, schließlich mündet alles in einer ziemlich schaumigen Pool-Planscherei.
„The Party“ von 1968 [deutsch: „Der Partyschreck“] ist ein
gutes Beispiel dafür, wie aus einem dünnen Drehbuch ein sehr sehenswerter Film
entstehen kann. In der Tat war es so, dass die Darsteller während des Drehs ständig
improvisierten und neue Zeilen dazudichteten. Der Regisseur soll schließlich lachend
am Boden gelegen haben. Ich empfehle unbedingt, nicht nur den Film, sondern auch
das Making-of anzuschauen. Es lohnt sich.
Fun-Fact am Rande: Soweit man auf Wikipedia nachlesen kann, war "The Party" Elvis Presleys Lieblingsfilm.
Vor ein paar Jahren habe ich zufällig die Titelmusik zu „Der Geist und die Dunkelheit“ entdeckt und mochte sie sehr. Nun habe ich mir endlich
auch den Film angesehen. Er erzählt die wahre Geschichte der Menschenfresser
von Tsavo, zweier Löwen, die im Jahre 1898 innerhalb kürzester Zeit eine ganze
Reihe von Bahnarbeitern erlegt und verspeist haben.
Ich finde ja, die Geschichte hat etwas von „Tom und Jerry“ – nur,
dass die Löwen in puncto Intelligenz weniger dem Kater, denn der Maus ähneln. Egal, was man
unternimmt, um sie zu fangen und zu töten, sie sind immer wieder schlau genug, ihren Jägern zu entkommen. Im Umkehrschluss will ihren Opfern das Entwischen nie glücken. Gefühlt wird, zumindest zu Beginn, alle fünf
Minuten jemand aufgefressen. Aber abgesehen von der Übertreibung hier und da (die bedauerlicherweise bei fast jeder Nach-wahren-Begebenheiten-Story Anwendung findet, obwohl das meiner Meinung nach mitnichten notwendig ist), fand ich den Film ganz in
Ordnung. Ja, ich mochte ihn sogar recht gern. Und zwar ziemlich genau so lange,
bis Michael Douglas in Gestalt eines Großwildjägers auf der Bildfläche erschien. Was mich störte, war nicht nur die
Arroganz der Figur, sondern auch die Tatsache, dass man sich hier ganz und gar nicht an die
Wahrheit gehalten hat: In Wirklichkeit gab es diesen Großwildjäger nämlich gar nicht. Die
Rolle wurde nur ins Drehbuch hineingeschrieben, um Douglas, der den Film (mit-)produziert
hat, einen Schauplatz zu bieten. Alle anderen wichtigen Rollen waren bereits anderweitig besetzt. Zum Beispiel durch Val Kilmer, der den Ingenieur John
Patterson verkörpert und den man dafür mit einer Nominierung für die Goldene Himbeere „belohnte“. Meiner Meinung nach hätte diese eher Douglas verdient
gehabt; Kilmers schauspielerische Leistung fand ich dagegen gar nicht schlecht. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Kritiken waren eben teilweise
sehr … naja, kritisch eben. Trotzdem gab’s
immerhin einen Oscar für den besten Tonschnitt, was mich nicht weiter wundert, da ich den Soundtrack wie bereits erwähnt sehr mochte. Und was den Rest betrifft, so üben Geschichten,
die auf wahren Begebenheiten beruhen schon allein aus diesem Grund eine gewisse Faszination auf mich aus.
Am Ende des Films wird einem übrigens der Hinweis gegeben,
dass die beiden Menschenfresser (man hatte sie damals letztendlich doch noch erwischt) nun ausgestopft in einem Museum in Chicago zu
bestaunen seien und dass einem bei ihrem Anblick heute noch angst und bange
werden würde (oder so ähnlich). Nun ja, so ganz kann ich da nicht zustimmen.
Die damaligen Tierpräparatoren schienen noch nicht allzu viel von ihrem
Handwerk zu verstehen, denn so richtig echt wirken die Löwen nicht. (Einfach
mal googeln!) Die Gesichter sind zu eingefallen, die Augen zu leblos und was
noch erschwerend hinzukommt: Die echten Tsavo-Löwen – obwohl Männchen! –
besaßen keine Mähnen. Im Film dichtete man kurzerhand welche hinzu, weil ... klar, Löwen ohne Mähnen machen als Bösewichte eben nicht viel her.
Im Deutschen schreibt sich der Titel des Films "MacLintock", im Englischen "McLintock!". Wieso weiß man nicht. Es
handelt sich um einen Western mit John Wayne, der von klassischen Wayne-Filmen insofern abweicht, als der gute John hier bereits ein
paar Jährchen älter ist und eher Ranchoberhaupt und Familienpapa verkörpert denn einen berühmt-berüchtigten Revolverhelden. Leute verhauen kann er aber trotzdem noch ganz gut. Nur
bei seiner Frau (dargestellt von Maureen O’Hara) dauert es lange, ja, sogar
bis zum Ende der Geschichte, bis er sie endlich übers Knie legt. Auch das Fräulein Tochter wird vermöbelt - von einem Angestellten ihres Vaters, mit dem sie sich dann schließlich verlobt. Logisch! Ich würde einen Mann auch sofort heiraten wollen, wenn er mir nur ordentlich den Hintern versohlt. (Vorsicht, Ironie!) Aber naja, andere Zeiten eben.
Die Story soll Parallelen zu "Der Widerspenstigen Zähmung" aufweisen. (Ich kann das schlecht beurteilen, da ich weder Theaterstück, noch Film gesehen habe.)
Im Großen und Ganzen ist die Story recht albern aufbereitet (aber Westernkomödien dürfen das ja) - mit vielen Schlägereien und weiblichem Gezeter und männlichem Gehabe und einer großen Schlammschlacht irgendwo in der Mitte. (Hatte ein bisschen was von Tough Mudder und sah sehr spaßig aus.)
Außerdem
gibt es da noch ein Saufgelage zwischen McLintock und seiner Köchin, die - obwohl
sie sonst so frei heraus ist - hier einfach nicht Nein sagen kann. Meine
Lieblingsszene, denke ich.
Insgesamt ein trotz allem recht harmloser und somit familientauglicher Film, an dem wohl
auch die halbe Familie Wayne mitgewirkt hat. Zumindest sind Waynes Sohn Patrick
und seine Tochter Aissa zu sehen. Außerdem hat sein älterer Sohn Michael den Film
produziert.
Mir war entfallen, wann ich "Der mit dem Wolf tanzt" zum ersten und bis dahin auch zum letzten Mal gesehen hatte, aber es musste wohl schon ein paar Jahre her gewesen sein, denn als ich nun doch beschloss, mir den Film ein zweites Mal vorzunehmen, fiel mir auf, dass mir einige Teile ein wenig anders in Erinnerung geblieben waren. Vielleicht hat in meinem Hirn eine Vermischung mit inhaltlich ähnlichen Filmen stattgefunden? Ich weiß es nicht. Eines weiß ich allerdings noch gut: dass mich schon damals die Szene mit der Bisonjagd sehr fasziniert hat (Drehort: Triple U Buffalo Ranch, South Dakota). Da die Bestände des Amerikanischen Bisons durch die unnötig starke Bejagung durch europäische Siedler damals bekanntlich stark zurückgegangen sind, sodass von den einst Millionen Tieren nicht mehr viele übrigblieben, reizen mich Aufnahmen von großen Herden, die donnernd über die Prärie galoppieren, ganz immens.
Aber nicht nur diese Szene, sondern die gesamte originelle Idee und die Umsetzung des Films halte ich für sehr gelungen. Er wurde dafür ja auch mit einigen Oscars ausgezeichnet. Obwohl ich sagen muss, dass das für mich nicht immer ausschlaggebend ist. Im Gegenteil. Es gibt viele Filme mit Oscar, die ich gar nicht mag und wiederum viele ohne Oscar, die ich liebe. Ausnahmsweise ist dieser Film aber eben gut und mit Oscars versehen worden. ;-)
Aller Begeisterung zum Trotz möchte ich an dieser Stelle gern eine kleine Warnung aussprechen: Wer sich durch mein Lob animiert fühlen sollte, sich den Film zum ersten Mal anzusehen, dem sei zuvor gesagt, dass die wiederholten monotonen Aufforderungen des darin vorkommenden Handelsmanns an seine Maultiere einen tage-, wenn nicht sogar wochenlangen Ohrwurm auslösen können: "Bisschen schneller, Jim! Bisschen schneller, Jake! Bisschen schneller, Jim und Jake! He, da vorne! Schneller, ein bisschen ...!"
Vor ein paar Tagen habe ich „Schwer verknallt“ auf Youtube
wiederentdeckt, einen deutschen Film aus dem Jahr 2003, den ich damals ein oder
zweimal im Fernsehen gesehen hatte und ziemlich lustig fand.
Die 25-jährige
Bahnhofsansagerin Alma hat eine wunderschöne Stimme, leidet aber sehr unter
ihrem Übergewicht. Als sie im Internet den lebenslustigen Stefan kennen lernt,
beginnt ein reger Austausch von Mails, und bald schon folgen lange Telefonate.
Doch aus Angst, ihren neuen Freund wieder zu verlieren, beschreibt sie sich ihm
als sehr schlank und sehr gut aussehend. Natürlich will sich Stefan nun mit ihr
treffen, doch das versucht Alma mit allen Mitteln zu verhindern.
Leider waren einige Teile des Films (vermutlich aus urheberrechtlichen Gründen) herausgeschnitten.
Trotzdem hat er mir immer noch bzw. wieder Spaß gemacht. Die
Story strotzt zwar von Klischees, aber auch das kann ja manchmal recht unterhaltsam sein. Besonders hat es mir Wong Lee angetan, ein etwas unbeholfener Freund der
Hauptfigur, der sie stets mit „Ehrenwerte Alma“ anspricht. Aber auch Stefans Kumpel Cyrus ist
ein liebenswerter Charakter. Und Almas Goldfisch Fettberg, der frisst wie ein Scheunendrescher und ebenso wie seine Besitzerin zu schüchtern ist, um sich zu zeigen. Das Aquarium scheint die ganze Geschichte hindurch unbewohnt. Man muss schon bis zum (erfrischenderweise) unvorhersehbaren Ende warten, bis man das Tier endlich zu Gesicht bekommt.
Was die Krimi-Serie „Columbo“ von anderen unterscheidet, ist
vor allem, dass es hier nicht darum geht, den Bösewicht zu
identifizieren, denn diesen lernt man als Zuschauer in fast allen Episoden
bereits während der ersten paar Minuten kennen. Nein, offensichtlich wollte man mit den Geschichten rund um den Inspektor von der Mordkommission des Los Angeles Police Departments etwas Neues wagen. Columbos Mörder sind keine Kneipenschläger, sondern hochangesehene Leute, darunter Schauspieler, Künstler, Musiker, Schachweltmeister und Geschäftsleute. Nicht selten sind sie klug und gebildet, wissen ihre Gräueltat gut zu tarnen und ihre Mitmenschen mit Charme und Schmeicheleien um den Finger zu wickeln. Für den Inspektor gilt es, die Augen weit offenzuhalten, um den einen winzig kleinen Fehler des Täters zu entdecken, mit Hilfe dessen er ihn (oder sie) überführen kann. Oft ist er gezwungen, die verdächtigen Personen so lange mit ungebetenen Besuchen und neugierigen Fragen zu ihrer jeweiligen Profession zu nerven, bis ihnen der Kragen platzt und ihr wahres Gesicht zum Vorschein kommt. Columbo ist geradezu berühmt dafür, dass er, nachdem er sich bereits von seinem Gesprächspartner verabschiedet hat, noch einmal mit gequält nachdenklicher Miene zurückkommt und sagt: "Oh, Verzeihung, ich hätte da (doch) noch eine Frage!"
Auf diejenigen, die auf das klassische „Wer-ist-der-Mörder?“-Konzept abfahren, bei dem einem mindestens zwei, meist sogar mehr potenzielle Täter präsentiert werden, mag die Serie vielleicht langweilig, wenn nicht sogar enttäuschend wirken, Columbo-Fans hingegen lieben ihn für seinen Scharfsinn, und, ja, auch für seinen schäbigen
Trenchcoat, die ungekämmten Haare, die Zigarre, den kaum noch funktionstüchtigen Peugeot und seinen Hund „Hund“.
Obwohl ich wohl mittlerweile alle Episoden kennen sollte (außer ein paar aus den neueren Staffeln, die ich nicht sonderlich leiden mag), schaue ich mir immer mal wieder gern einzelne von ihnen an. Da ich ein humorvoller Mensch bin, bleiben mir dabei die lustigen
Szenen meist länger im Gedächtnis als die, die tatsächlich mit den Mordfällen
zu tun haben. Eine dieser Szenen stammt zum Beispiel aus der Folge „Momentaufnahme für die Ewigkeit“ (Staffel 4 Folge 2), in der ein Fotograf seine Frau ermordet
und dann versucht, einen ehemaligen Häftling als schuldig hinzustellen.
Columbo, der mit seinen Mördern stets respektvoll umgeht, ja,
ihnen manchmal sogar vor lauter kindlich staunender Bewunderung regelrecht in den Arsch kriecht – wobei ich mir nicht
sicher bin, ob das echt ist oder bloß Teil seiner Strategie –, besucht den
verdächtigen Fotografen, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Als er sich später wieder verabschieden will, entsteht folgender Dialog:
Columbo: „Ich
werde Ihre Zeit nicht länger beanspruchen. Mal sehen: was sagt denn meine Uhr?
Wo hab ich sie denn? Ah, hier. Oh ja, ich muss mich beeilen. Ich muss mit
meinem Hund zum Tierarzt.“
Fotograf: „Oh, ist
er … krank?“
Columbo: „Nein,
Sir, er ist verliebt … Er war
verliebt. In einen Cockerspaniel von nebenan … Aber die Familie ist umgezogen.
Und nun will der Hund nichts mehr essen, nicht schlafen, er liegt nur noch
herum … Ich kann das nicht sehen.“
Fotograf: „Ich hab
nie ein Haustier besessen. Ich kann Ihnen keinen Rat geben, Inspektor.“
Columbo: „Hm, zu
schade! … Naja … (will gehen, dreht sich aber
noch einmal um und kommt zurück) Oh, äh … Sie haben nicht zufällig ein Foto
von einem Cockerspaniel rumliegen, oder?“
Fotograf: (etwas perplex:) „Ein Foto …?“
Columbo: „Sehen
Sie, ich meine, vielleicht könnte ich dann das Foto irgendwo aufhängen. Das könnte
er sich dann ansehen. So wie ’n Pin-up-Girl.“
Fotograf: „Äh, nein.
Wirklich nicht.“
Columbo: „Nein … (winkt ab) Ist ja auch eine schreckliche
Idee! Ich meine, ein Hund ist dumm – aber das
würde er merken. Er wüsste bestimmt, dass sie es nicht ist. (lacht) Vergessen Sie, was ich gesagt
hab!“